Galapagos 2007
Auge in Auge mit Meeresschildkröten
Nach 1.40 Std. Flugzeit setzt der Airbus A-320 auf der Insel Baltra auf. Der kleine Flughafen gehörte früher zum Armeestützpunkt der Amerikaner und ist nicht Teil des Naturparks Galapagos. Wir sind noch keine 3 Schritte aus dem Flughafengebäude heraus, da läuft uns schon der erste Landleguan über den Weg. Das fängt ja gut an, denke ich. Nichtwissend was uns in den nächsten Tagen erwartet. Denn das übertrifft auch bei sorgfältiger Vorbereitung alle Erwartungen. Das Paradies sieht mit Sicherheit anders aus, hier betritt man die Wiege der Menschheit.
Wir setzen an einen kleinen Kanal auf die Insel Santa Cruz über. Fahren 45 Minuten auf der wohl einzigen geteerten Straße hier bis nach Puerto Ayora. Dort statten wir zuerst der Tortuga Bay einen Besuch ab. Der ca. einstündige Weg lohnt sich immer. Der Weg führt durch eine bizarre Kakteenlandschaft. Heute ist es eher bedeckt, doch die 2 Strandabschnitte bieten so reizvolle Ausblicke und jede Menge an Tiermotiven. Zwischen den Felsen tummeln sich kitschig bunte Klippenkrabben und grimmig drein schauende Meeresechsen. Dazu die tosende Brandung im Hintergrund, während Pelikane und Fregattvögel über unsere Köpfe hinweg fliegen. Wir können uns kaum losreißen, doch pünktlich um 18.00 h wird das Tor am Eingang geschlossen.
Wir statten dem Hochland einen Besuch ab. Auf 500 m Höhe sichten wir an einem Vulkanhang etliche Galapagos Riesenschildkröten. Bei einsetzendem Regen laufen wir kreuz und quer durch das Areal und können uns sehr nah an die Tiere heran bewegen. Diese beobachten einen sehr genau und wir halten selbstverständlich den gebotenen Abstand. Man wandert zwischen diesen teilweise jahrhunderten Jahre alten Wesen und ist fasziniert von deren stoischer Ruhe. Wir durchqueren noch einen 700 m langen Lavatunnel, der an einer Stelle nur so hoch ist, dass man auf allen Vieren krabbeln muss. Bei den Zwillingsvulkankratern, die rechts und links der Straße liegen, klart sich das Wetter etwas auf und wir sehen ein wenig mehr von der Insel.
Wir setzten mit einem kleinen Boot zur größten Insel des Archipels über. 60 % der Landfläche von den Galapagosinseln bedeckt die Insel Isabela. Ganz 1000 Einwohner hat sie und es gibt weder geteerte Straßen noch irgendwelche Infrastruktur. Trotz Hauptsaison können wir kaum mehr als 20 Touristen in dem Örtchen Puerto Villamil ausmachen. Wir nächtigen in einem Bungalow direkt am Strand.
An den folgenden Tagen unternehmen wir eine Mountainbiketour zur Mauer der Tränen und eine Tageswanderung auf 1490 m am Vulkan Sierra Negra. Durch ein riesiges Lavafeld gelangen wir dort bis zum kleinen Vulkan Chico. Abends lassen wir uns dann bei Einheimischen noch frisch gefangenen Lobster schmecken.
Das absolute Highlight ist aber der Tag, an dem wir mit einem Fischer hinaus aufs Meer fahren. Auf der vorgelagerten Insel Tintoreras entdecken wir unzählige Meeresechsen die beschaulich am Strand oder auf den Lavafelsen liegen. Weißspitzen-Riffhaie tummeln sich in einem kleinen Kanal und in einer Bucht hat sich eine Seelöwenfamilie versammelt. Die von mir favorisierten Klippenkrabben gibt es eh überall. Dann geht es hinaus auf das offene Meer.
Wir gelangen durch tosende Brandung in das durch Lavagestein abgeschirmte Gebiet der "Los Túneles" mit seinem unnatürlichem grün-blauen Wasser. In dem glasklaren Nass sehen wir Meeresschildkröten schon vom Boot aus. Wir sind allein in dieser riesigen Lagune, denn hierher dürfen nur Fischerboote fahren und nicht die Touristenyachten auf denen die meisten Besucher der Galapagosinseln mittlerweile residieren.
Es ist Paarungszeit bei den Meeresschildkröten und wir beobachten staunend wie die Tiere majestätisch dahin gleiten und sich sogar paaren. Dazu befindet sich in unmittelbarer Nähe noch ein Blaufußtölpelnest. Ein Junges ist bereits geschlüpft und ein weiteres Ei wartet darauf ausgebrütet zu werden. Wir genießen den Augenblick und wandeln weiter auf den zerklüfteten Felsen umher.
Dann zwängen wir uns in die Wetsuits, denn der kalte Humboldtstrom hält hier die Wassertemperaturen gut in Schach. Dafür bekommen wir das gesamte Spektrum der hier beheimateten Tiere zu sehen. Neben Rochen, Seelöwen und großen Fischschwärmen allerlei bunte Fische, die unbeeindruckt um einen herum schwimmen. Doch die wahren Hingucker sind nun mal die Meeresschildkröten. Ein prächtiges Exemplar grast keinen Meter neben mir, schaut mir in die Augen und dreht gemächlich ab. Trotz des Neoprenanzugs stehen mir die Haare zu Berge, es gibt halt diese Momente, von denen man sofort weiß, dass sie unvergesslich sind.
Wir setzen wieder nach Santa Cruz über und genießen die letzten Tage auf dem Archipel. Der Besuch der Charles-Darwin-Station (www.darwinfoundation.org) ist einfach Pflicht und wird zu einem Blick hinter die Kulissen. Man darf auf dem Gebiet gänzlich allein umher schweifen und auch in die meisten Gehege gehen. Hier werden die verschiedensten Arten der endemischen Landschildkröten gezüchtet und die Organisation größtenteils durch Volontäre gestützt.
Information:www.galapagos.org
Buchtipp: "Postlagernd Floriana" Margret Wittmer Bastei Lübbe Verlag
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